Modul I: Menschenrechte im Umgang mit Flüchtlingen

Martin Reiter/Oliver von Wrochem

 

Zielgruppen
Angestellte, Beamte und Auszubildende des öffentlichen Dienstes, MultiplikatorInnen

 

Themen, Fragestellung und Ziele
Ausgehend von der Geschichte der Kinderflüchtlinge im Nationalsozialismus wird der aktuelle Umgang mit minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen anhand von Fallbeispielen aus Hamburg, hier insbesondere die Methode der „fiktiven Altersfestsetzung“, zur Diskussion gestellt. Dabei werden Bezüge zwischen dem Verwaltungshandeln im Nationalsozialismus und heutigem Verwaltungshandeln hergestellt, Kontinuitäten und Unterschiede aufgezeigt und Wissen über Menschenrechte vermittelt. MitarbeiterInnen von Behörden sind als Teil der Verwaltung an der möglichst reibungslosen Umsetzung von Vorgaben der Legislative beteiligt. Bei der Erfüllung von Vorgaben, die im Verwaltungsablauf zu Aktenvorgängen werden, kommt es zu Eingriffen in die Rechte von Menschen. Die Konsequenzen für die Betroffenen geraten jedoch in der täglichen Routine ebenso aus dem Blick wie die Bedeutung und Relevanz von Menschenrechten für das eigene Handeln im Arbeitskontext. Am Beispiel des Umgangs mit Flüchtlingen wird in dem Seminarmodul thematisiert, in welcher Weise Verwaltungshandeln in das Leben von Menschen eingreift und welche Folgen damit für die Betroffenen verbunden sind.

 

Die Teilnehmenden sollen angeregt werden, darüber nachzudenken, welche Eigeninteressen eine Verwaltung verfolgt und inwieweit diese auch in Widerspruch zur Wahrung von Menschenrechten stehen können. Ein weiteres Ziel besteht darin, die Kenntnisse über Kinder- und Menschenrechte zu erweitern und den Blick der Teilnehmenden für mögliches Unrecht zu schärfen, das im Bereich der Asylverfahren aus Verwaltungshandeln resultieren kann. Dabei kommen auch die beim Thema Asyl verbreiteten gesellschaftlichen Vorurteile zur Sprache. Fallbeispiele helfen, Perspektivenwechsel zu vollziehen, eigenes und institutionelles Handeln kritisch zu hinterfragen und das Bewusstsein für die eigene Verantwortung zu schärfen.