Seminar: Verwaltungshandeln im Prozess der nationalsozialistischen Ausgrenzungs- und Vernichtungspolitik
Ort: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Studienzentrum
Dauer: Mehrtagesangebot (zwei Tage, jeweils 6 bis 7 Stunden)
Das Seminar richtet sich an Menschen, die in Verwaltungsberufen arbeiten sowie an Gruppen, die Interesse haben, sich über Verwaltungshandeln im Nationalsozialismus zu informieren und aktuelle Menschenrechtsfragen im Zusammenhang mit heutigem Verwaltungshandeln zu reflektieren. Darüber hinaus haben die TeilnehmerInnen die Möglichkeit, das Gelände und die Ausstellungen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme kennenzulernen.
Den Verwaltungsbehörden kam im Nationalsozialismus eine tragende Rolle zu. Die TeilnehmerInnen beschäftigen sich anhand von Biografien und Auszügen aus Gesetzestexten damit, wie politische Gegner aus dem Staatsdienst entfernt wurden, in welcher Weise sich VerwaltungsmitarbeiterInnen, insbesondere aus Hamburg, an der nationalsozialistischen Ausgrenzungs- und Vernichtungspolitik beteiligten und wer von dieser Politik betroffen war. Es wird aufgezeigt, dass viele MitarbeiterInnen der Verwaltung selbst Vorgaben im Sinne der Nationalsozialisten ausarbeiteten und bestehende Verwaltungsvorgaben radikalisierten. Außerdem werden Karriereverläufe von VerwaltungsbeamtInnen nach Kriegsende und die (ausbleibende) Entnazifizierung im öffentlichen Dienst betrachtet.
Weiter richtet sich der Blick auf die juristische Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen und auf die Konsequenzen, die die internationale Staatengemeinschaft mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und der Völkermordkonvention aus diesen Verbrechen gezogen hat. Hieran anknüpfend werden Fragen von Verwaltungshandeln und Menschenrechten anhand aktueller Themen, beispielsweise dem Umgang mit Flüchtlingen, beleuchtet. Die TeilnehmerInnen können sich alternativ auch vertiefend mit Fragen von Zwangsarbeit und Entschädigung oder mit der Ausgrenzung von Sinti und Roma befassen.