Modul R: Wehrmacht und Unrechtshandeln im Nationalsozialismus

Marco Kühnert

 

Zielgruppen
Dieses Seminar ist für alle Gruppen geeignet; sowohl für Erwachsene, insbesondere Angehörige der Bundeswehr, als auch für Schulklassen ab Klassenstufe 10 und Berufsschulklassen

 

Themen, Fragestellungen und Ziele
In diesem Modul werden ein Überblick und ein erster Einstieg in die Thematik „Wehrmacht und Unrechtshandeln im Nationalsozialismus“ gegeben. Das Gelände und die Ausstellungen der KZ-Gedenkstätte können auf Wunsch einbezogen werden, allerdings ist das Seminar auch für Gruppen geeignet, die die KZ-Gedenkstätte bereits kennen und eine thematische Fortbildung wünschen. Schwerpunkt bildet die Auseinandersetzung mit der Wehrmacht als Akteurin nationalsozialistischer Massenverbrechen im Kontext der deutschen Angriffskriege in Ost- und Südosteuropa, v. a. gegen die Sowjetunion, sowie im Kontext des Systems der Konzentrationslager. Der Krieg gegen die Sowjetunion, in Teilen auch der gegen Polen und in Südosteuropa geführte Krieg zielte auf die Zerstörung bestehender gesellschaftlicher Strukturen und richtete sich gegen große Teile der Zivilbevölkerung. Die jüdische Bevölkerung sollte vollständig ermordet, Slawen durch Hungerpolitik und Terrormaßnahmen dezimiert und zur Zwangsarbeit eingesetzt werden, weitere Bevölkerungsgruppen je nach rassebiologischer Bewertung germanisiert oder im Rahmen des NS-„Euthanasie“-Programms ausgelöscht werden. Die Verbrechen wurden von der Wehrmacht zusammen mit der SS, Polizei und Zivilverwaltung durchgeführt. Neben einer Skizzierung dieser Kriegs- und Vernichtungspolitik sollen im Seminar die handelnden Personen und ihre Handlungsspielräume genauer betrachtet werden. Wie sahen die Bedingungen aus, welche die Durchführung von Massenverbrechen ermöglichten oder erleichterten?

 

Wird das Seminar als Zweitagesveranstaltung gebucht, kann die Thematik rezeptionsgeschichtlich vertieft werden. Dabei liegt der Schwerpunkt des zweiten Tages auf folgenden Themenkomplexen: dem Umgang mit den Verbrechen, der Bestrafung der Täter, den Folgen für das internationale Kriegs- und Kriegsvölkerrecht, den politischen Debatten in Deutschland sowie dem Umgang mit den Wehrmachtsverbrechen in der deutschen Gesellschaft, insbesondere der Bundeswehr. Dabei wird danach gefragt, ob der von der Bundesrepublik Deutschland erhobene Anspruch, beispielgebend für den Umgang mit der eigenen verbrecherischen Vergangenheit zu sein, zu Recht erhoben wird oder nicht. Alternativ kann am zweiten Tag auch die Thematik „Deportation, Selektion, Massenmord: Die Behandlung sowjetischer Kriegsgefangener in den Konzentrationslagern“ vertieft werden, bei dem Teile des Geländes und der Ausstellungen der KZ-Gedenkstätte unter diesem Themenschwerpunkt einbezogen werden. Es ist auch möglich, am zweiten Tag die Thematik „Internierung, Umerziehung und Bestrafung: Das britische Internierungslager Neuengamme 1945-1948“ zu behandeln. Dabei werden ebenfalls Teile des Geländes und der Ausstellungen der KZ-Gedenkstätte, die mit diesem Themenfokus verbunden sind, einbezogen.